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Brukman-Werk nach einem Jahr von der Polizei geräumt
Por Sudaca - Monday, Nov. 25, 2002 at 4:18 PM

Kurz vor dem Sturz des Präsidenten De la Rua war die Familie Brukman, Besitzerin einer Textilfabrik in Buenos Aires, geflüchtet. Sie Schuldete ihren MitarbeiterInnnen mehrere Monate Gehälter und fürchteten im Rahmen der damaligen Ausschreitungen von den verarmten Menschen angegriffen zu werden. Die Fabrik wurde in Dezember 2001 besetzt und nach einiger Monaten der Vorbereitung wurde die Produktion von den MitarbeiterInnen autonom wieder aufgenommen. Jetzt läuft das Geschäft und die Brukmans holen sich mit Hilfe der "Polizeiinfanterie" ihre Fabrik zurück.

Die MitarbeiterInnen der Brukman-Fabrik hatten ihr Schicksal in die eigene Hand genommen. Nachdem die Inhaber von der nichtbezahlten Arbeit derer ArbeiterInnen und Angestellten profitiert hatten und mit dem Restkapital geflüchtet waren, war es nicht leicht, die als insolvent geltende Fabrik wieder in Betrieb zu nehmen.

Am 24.11.02, 9 Uhr stürmte die Polizei überraschend die Fabrik und verhaftete sechs Mitglieder der Wochenendbesetzung - Ohne Durchsuchungs- oder Haftbefehle, allso illegalerweise. Viele Organisationen mobilisierten dagegen; um 10 Uhr hatte sich bereits eine Straßenblockade gebildet.

Die Polizei hatte nur einige Wahleute vor Ort, da sie kein Widerstand erwartete. Gegen 11 Uhr kam die Meldung, dass die MitarbeiterInnen die Polizei verdrängt und die Fabrik erneut besetzt haben!!!

Siehe auch (Indy Argentinien):

http://argentina.indymedia.org/news/2002/11/64039.php
http://argentina.indymedia.org/news/2002/11/64041.php
http://argentina.indymedia.org/news/2002/11/64042.php
http://argentina.indymedia.org/news/2002/11/64043.php
http://argentina.indymedia.org/news/2002/11/64044.php
http://argentina.indymedia.org/news/2002/11/64047.php
http://argentina.indymedia.org/news/2002/11/64049.php
http://argentina.indymedia.org/news/2002/11/64050.php
http://argentina.indymedia.org/news/2002/11/64062.php
http://argentina.indymedia.org/news/2002/11/64064.php

Nachfolgend als Hintergrundinfo zur Brukman-Besetzung die Übersetzung eines Aufrufs aus Indymedia Argentina von Anfang Januar 2002, den wir damals übersetzt hatten.

Kaum zu glauben, dass die Besetzung jetzt schon bald Jahr andauert! Es ist erstaunlich, wie lange die Leute durchgehalten haben... und der heutige Räumungsversuch scheint ja offenbar erfolgreich verhindert worden zu sein.

Hier also nun die damalige Übersetzung über den Beginn der Brukman-Besetzung.

"Wichtig: Viertel San Cristobal: Solidarität mit den Arbeitnehmern von Brukman

by Amil 6:58pm Sat Jan 5 '02

Es ist wichtig, dass wir den Leuten, die auf die Straße gesetzt werden sollen, beistehen!

Wir Arbeitnehmer von BRUKMAN bitten um Solidarität

Wir Arbeitnehmer des Bekleidungsherstellers BRUKAMN (CEBEX) nehmen die Erpressung seitens des Systems und seitens der Firma nicht mehr hin. Wir wollen unsere Arbeit nicht verlieren, die für den Unterhalt unserer 120 Familien sorgt. Wir lehnen die Zahlung eines Lohnes von 5 Peso pro Stunde ab, weil wir dies als Arbeitnehmer und als Menschen für unwürdig halten. Wir fordern die volle Zahlung unserer Gehälter der vergangenen 2 Monate sowie die Zahlung des Weihnachts- und Urlaubsgeldes.

Die Herren Brukman sind aus der Fabrik geflohen und hinterließen die Maschinen und die hergestellten Waren, ohne jedoch ihre Schulden zu bezahlen. Daher haben wir die historische Entscheidung getroffen, die Firma zur ausschließlichen Verteidigung unserer Arbeitsplätze bis zur letzten Konsequenz friedlich zu besetzen, um zu vermeiden, dass die Bestände und die Maschinen weggebracht werden. Von nun an müssen wir Arbeitnehmer entscheiden, wie wir unsere Zukunft und unsere Arbeitsplätze erhalten.

Der bereits eingeschlagene Weg ist der Weg des Kampfes. Wir rufen alle Arbeitnehmer dazu auf, uns zu unterstützen. Wir brauchen die Solidarität der Basis-Arbeiterorganisationen, der arbeitskämpfenden Gewerkschaften und der kämpferischen studentischen Vertretungen, der Arbeitslosen-Organisationen sowie der Nachbarn, die im Rahmen der Kochtopf-Demonstrationen kämpfen, um die Menschen über diesen Konflikt zu informieren sowie um Geld für die Streikkasse zu sammeln, um den Kampf und die Besetzung der Fabrik fortsetzen zu können und so eine endgültige Lösung für die Arbeitnehmer zu erreichen.

Wir brauchen Ihre Unterstützung in diesem Kampf, bitte unterstützen Sie die Streikkasse!

Die Arbeitnehmer von Brukman, in Verteidigung ihrer Arbeitsplätze,

Avenida Jujuy 554, Buenos Aires

Aktivitäten:

Mittwoch, 9. Januar (2002), 16 Uhr, Straßensperrung an der Ecke Jujuy und Venezuela (wenige Meter von der Fabrik entfernt)

Sonntag, 13. Januar, 19 Uhr, Festival, es spielen u.a. "La Santa Revuelta" (Anmerkung: "Die Heilige Revolte") vor den Fabriktoren, Avenida Jujuy 554"

Quelle:

http://argentina.indymedia.org/front.php3?article_id=6653


Übersetzung aus der Startseite von IndyArgent
Von: Sudaca 24.11.2002 22:49
Räumung und Wiederbesetzung Brukmans

Am Sonntag um 6 Uhr morgens, mit einem Einsatz an dem hunderte Polizisten teilnahmen, mit mehreren Einsatzwagen, Zivilfahrzeuge und Gefangenentransportfahrzeuge, räumte die Bundespolizei die ArbeitnehmerInnen Brukmans mit Gewalt. Das Werk war vor elf Monaten von seinen MitarnbeiterInnnen zur Verteidigung ihrer Arbeitsplätzen besetzt worden.

Die ArbeitnehmerInnen, die sich zu dieser Zeit in der Fabrik befanden, wurden brutal von den Polizisten geschlagen. Die Polizei besaß keine richterliche Anordnung. Dieselbe harte Linie fährt die Einsatzleitung; die Fragen der MitarbeiterInnen und derer Anwälte werden nicht beantwortet.

10 Uhr. Gegenüber der Fabrik Brukman befinden sich 200 Personen (DemonstrantInnen, MitarbeiterInnen von Pepsico und Metropolitano, TeilnehmerInnen von "Volksversammlungen", Leute vom MTD Anibal Verón, linke Parteien, Delegationen von Zanón - Anm.: Zanón ist ein weiterer besetzter Betrieb -, Chilavert und Grisinópoli Mütter von Plaza de Mayo, MTL u.a.). Die Polizei zieht sich langsam zurück.

11 Uhr. Vor Brukman stehen nur noch fünf Polizisten. Die MitarbeiterInnen der Fabrik, die Leute aus den Volksversammlungen, die Delegation von Zanón und die linke Parteien machen Druck am Eingang; sie können - noch - nicht eindringen.

11.30 Uhr. Die Fabrik ist wiederbesetzt. Im Inneren befindet sich mindestens eine zerstörte Maschine, eine Computerfestplatte und Dokumente, die sich verschlossen im Sekretariat befanden, fehlen. Es ist deutlich, dass die Polizei genaue Informationen darüber hatte, wo sie was suchen sollte.
Zu Beginn der Räumung wurden sechs Personen, die sich in der Fabrik befanden, festgenommen. Sie wurden in die Polizeistation Nr. 8 gebracht. Um 11 Uhr wurden zwei davon befreit. Die anderen vier wurden um 13 Uhr freigelassen.

Für 18 Uhr wurde eine Pressekonferenz angekündigt. Ort: Straße Jujuy 554 (Fabrik).

Freiräume werden - noch nicht -zurückerobert
Von: Sudaca 24.11.2002 23:52
Es ist leider nicht einfach, Informationen aus erster Hand gebündelt zur Verfügung stellen zu können. Ich lese regelmäßig in Indymedia Argentina erscheinende Artikeln. Dort wird oft punktuell berichtet; ein Gesamtbild ist selten vorhanden.

Dennoch kann man mit Sicherheit sagen, dass in Argentinien seit dem Aufstand im Dezember 2001 vieles geschehen ist und dass die entstandenen Bewegungen keinesfalls im Begriff sind, unterzugehen. Man liest regelmäßig über besetzten Fabriken, Straßenblokaden, Demos und vor allem über die immer noch regelmäßig tagenden "Volksversammlungen".

Bezüglich Selbstverwaltung fällt mir z. B. der Fall eines besetzten Grundstückes in El Bolsón (Patagonien). Dort hatte die Gemeindeverwaltung beschlossen, ein Golfplatz (!) zu errichten. Mapuche-Indianer besetzten das Landstück und betreiben dort gemeinschaftlich Landwirtschaft. In General Roca (ebenfalls Patagonien) besetzten MitarbeiterInnen ein Schlachtbetrieb - ich weiss nicht wie der Stand der Dinge dort ist, aber es wurde eine Zeit darüber berichtet. In der Stadt Rosario (Provinz Santa Fe, etwas nördlich von Buenos Aires) wird der Supermarkt "Tigre" nach seiner Schließung von MitarbeiterInnen weiterbetrieben. Ein Keramik-Großbetrieb, Zanón, wird ebenfalls wie Brukman seit längerer Zeit von den ArbeiterInnen und Angestellten betrieben und gemeinschaftlich, herrschaftslos, verwaltet.

Weder die Regierung noch die Kapitaleigner konnten ernsthaft dagegen vorgehen. Die Selbstverwaltungen sind stark und ein Ende scheint nicht in Sicht zu sein. Ich gehe davon aus, dass immer mehr ArbeitnehmerInnen die existierenden Beispiele folgen werden. Der Fall Brukman zeigt, dass die Regierung eine totale Eskalation nicht riskieren will - die Stimmung ist explosiv.
Enteignung von Fabrikbesitzer
Von: Sudaca 25.11.2002 00:25
In einigen Fällen hat der Staat sogar für eine vorläufige Legalisierung von Besetzungen gesorgt. Das Parlament der Stadt Buenos Aires verabschiedete ein Enteignungsgesetz im Falle Ghelco und Chilavert, zwei besetzte Fabriken. Es handelte sich dabei leider nicht um eine "echte" Enteignung, die den MitarneiterInnen erlaubt hätte, dauerhaft im Besitz der Anlagen zu verbleiben. Die Eigentümer wurden gesetzlich verpflichtet, die Fabriken in Händen der MitarbeiterInnen zu belassen; als Entschädigung erhalten sie den marktüblichen Mietzins für einen Zeitraum von zwei Jahren. Danach können sie erneut über ihr Eigentum verfügen. In der Diskussion war allerdings eine "totale" Enteignung (gegen Entschädigung) gewesen.

Sinn des wie oben verabschiedeten Gesetzes war es, eine Möglichkeit zu schaffen, dass die Eigentümer eine gerichtliche Räumung nicht gerichtlich durchziehen können.

(Quelle: http://www.poloobrero.org.ar/sindical/gestionobrera/leyes.htm )
Videoberichte über Brukman
Von: Be 25.11.2002 11:02
Bei Kanal B unter
URL: http://kanalB.de/spezial-argentinien2002/argentinien-d.php3


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